Holz-Gartenhaus: Wie schützt man es richtig vor Wetter?
Ein Gartenhaus aus Holz wirkt warm und natürlich – aber nur, wenn es trocken bleibt und die Oberfläche geschützt ist. Regen, UV-Strahlung und stehende Feuchtigkeit greifen Holz an. In diesem Beitrag geht es darum, wie man ein Gartenhaus so plant und behandelt, dass es viele Jahre hält: vom konstruktiven Holzschutz bis zur richtigen Lasur.
1. Konstruktiver Holzschutz – die wichtigste Grundlage
Bevor man über Farbe und Lasur spricht, entscheidet der konstruktive Holzschutz, ob ein Gartenhaus überhaupt eine Chance hat:
- Abstand zum Boden: Holz sollte nie direkt auf Erde oder Beton stehen. Eine Unterkonstruktion aus Balken, Punktfundamenten oder Sockelsteinen sorgt dafür, dass Luft unter dem Boden zirkulieren kann.
- Dachüberstand: Grosszügige Überstände schützen Wände vor Schlagregen. Ein Haus mit „Mini-Dach“ wird an den Wänden viel schneller grau und rissig.
- Spritzwasserzone: Im unteren Bereich (20–30 cm) hilft ein Kiesstreifen oder ein Spritzschutz, damit kein Erdreich ständig ans Holz spritzt.
- Belüftung: Hinterlüftete Fassaden, Lüftungsgitter oder Spalten unter dem Dach lassen Feuchtigkeit wieder heraus.
Wenn diese Punkte stimmen, hat jede Beschichtung eine deutlich längere Lebensdauer. Ein schlecht konstruiertes Gartenhaus „kaputt zu streichen“ funktioniert auf Dauer nicht.
2. Lasur, Deckfarbe oder Öl – was passt zu welchem Gartenhaus?
Im Handel werden unzählige Produkte angeboten. Grob kann man zwischen drei Systemen unterscheiden:
2.1 Dünnschichtlasur
Dünnschichtlasuren dringen tief ins Holz ein und bilden nur einen dünnen Film an der Oberfläche. Die Holzstruktur bleibt sichtbar.
- ideal für neue oder gut erhaltene Hölzer
- relativ einfache Renovierung: Oberfläche reinigen, leicht anschleifen, neu streichen
- Farbton und Transparenz lassen Maserung durchscheinen
2.2 Dickschichtlasur / Deckfarbe
Dickschichtlasuren und deckende Farben bilden einen geschlossenen Film auf der Oberfläche, ähnlich wie Lack. Das Holz ist besser gegen Feuchte geschützt, aber die Schicht ist anfälliger für Risse.
- geeignet für stark beanspruchte oder bereits vergraute Hölzer
- Optik eher wie „Fassade“, Holzstruktur tritt zurück
- Renovierung aufwendiger: Abblätternde Stellen müssen gründlich entfernt werden
2.3 Öle und offenporige Systeme
Öle schützen vor allem gegen Feuchteaufnahme und lassen das Holz sehr natürlich wirken. Sie müssen aber regelmässig aufgefrischt werden.
- gut für sichtbare Holzdetails, Geländer, Handläufe
- kürzere Wartungsintervalle (je nach Wetterlage 1–3 Jahre)
- ideal, wenn man regelmässig am Haus arbeitet und Kontrolle hat
3. Richtiger Aufbau der Beschichtung
Viele Schäden entstehen, weil einfach „irgendeine“ Farbe auf das Holz gestrichen wird. Ein sinnvoller Aufbau sieht typischerweise so aus:
- Untergrund prüfen: lose Fasern, Harzgallen, graue oder morsche Stellen entfernen, Holz trocknen lassen.
- Schleifen: Oberfläche leicht anschleifen (z. B. Körnung 80–120), Staub gründlich entfernen.
- Imprägnierung / Grundierung: je nach System gegen Bläue, Pilze und zur besseren Haftung.
- Zwischenanstrich: erste Schicht Lasur oder Farbe, Poren werden gefüllt, Oberfläche geschlossen.
- Schlussanstrich: zweite Schicht für Deckkraft und gleichmässige Optik.
Wichtig ist, beim gleichen System zu bleiben: Produkte desselben Herstellers sind meist aufeinander abgestimmt. Eigenmischungen aus Dispersionsfarbe, Resten aus dem Keller und „noch irgendwas“ halten selten lange.
4. Besondere Schwachstellen am Gartenhaus
Selbst bei gutem Aufbau gibt es Bereiche, die wir in der Praxis immer wieder als Problemzonen sehen:
- Horizontale Flächen: Brüstungen, Handläufe, Fensterbänke – hier bleibt Wasser stehen, die Beschichtung altert schneller.
- Unterkante der Wände: Spritzwasser und hochziehende Feuchtigkeit sind hier besonders aggressiv.
- Eckverbindungen und Fugen: haarrissige Fugen lassen Wasser eindringen, das dann hinter der Beschichtung bleibt.
- Dachanschlüsse: schlecht ausgebildete Anschlüsse führen zu Feuchteeintritt an der Konstruktion.
Diese Stellen sollte man beim Streichen besonders sorgfältig behandeln und regelmässig kontrollieren. Kleine Risse oder Abplatzungen früh nachzuarbeiten ist deutlich einfacher, als später eine komplette Sanierung durchzuführen.
5. Wartungsintervalle: Wie oft muss man nachstreichen?
Wie lange ein Anstrich hält, hängt von Wetterlage, Himmelsrichtung und Produkt ab. Als grobe Orientierung:
- Dünnschichtlasur: alle 3–5 Jahre prüfen, sonnige West-/ Südseiten eher früher nachstreichen.
- Dickschichtlasur / Deckfarbe: Kontrolle alle 4–7 Jahre, kritisch sind Abplatzungen an Kanten.
- Öl-Systeme: je nach Belastung 1–3 Jahre, Wasserperleffekt ist ein guter Indikator.
Ein einfacher Test: Wenn Wasser auf der Oberfläche nicht mehr perlt, sondern schnell einzieht, ist es Zeit für eine Auffrischung.
6. Typische Fehler, die wir immer wieder sehen
- Holz direkt auf Betonplatte ohne Abstand und ohne Hinterlüftung
- fehlender Dachüberstand, Regen läuft ständig über die Wände
- „Allzweck-Farbe“ ohne Grundierung direkt auf rohes Holz gestrichen
- zu dunkle Farbtöne an vollsonnigen Fassaden – starke Aufheizung und Rissbildung
- keine regelmässige Kontrolle, erst handeln, wenn schon Teile morsch sind
Wer diese Punkte im Blick behält und das Gartenhaus alle paar Jahre bewusst anschaut, spart sich grosse Überraschungen. Ein gut geplanter konstruktiver Holzschutz plus ein passendes Anstrichsystem reicht meist aus, damit das Gartenhaus Jahrzehnte hält.